Unsere Autoren und Autorinnen

von Lothar Englert, Aurich

Abend der Begegnungen 17.10.

 Es gibt eine direkte Verbindung zwischen der Literatur der Ge-genwart und ihren Vorläufern.  Wer heute schreibt, bewegt sich nicht in der künstlichen Umgebung eines Labors, das jede Einwirkung von außen abschließen und unterbinden will. Vielmehr bewegt sie oder er sich in der Tradition aller, die sich zuvor schriftlich geäußert haben. Denn nicht zu leugnen ist der Einfluss dessen, was man gelesen oder auf andere Weise erfahren hat auf das eigene Kunstschaffen. Es gibt ihn, auch wenn das Bewusstsein dafür nicht immer gegenwärtig ist. Insofern steht man auf den Schultern der Altvordern, nährt sich von ihrem Wirken, erfüllt ihr Vermächtnis, schafft das Fundament für künftige Generationen. In der Technik ist das Perpetuum Mobile noch nicht gefunden und man glaubt, es sei auch nicht realisierbar. Wenn man jedoch die Kunst einem Organismus gleichsetzt, dann ist dieser Schritt vollzogen; die Kraft für das Neue entsteht aus der Seele vergangener Schöpfungen, eine Frucht, die sich selbst gebärt.  Dieser Prozess ist im besten Sinne Kulturpflege, Weitergabe des Feuers statt Bewahrung seiner Asche. 

So fügt sich nahezu zwangsläufig, dass die Vortragenden selbst Kunstschaffende und Förderer sind. Sie schreiben über das Land und seine Menschen, sie leben aktiv und darstellend in der Kunst oder schaffen ihr Raum durch den Beruf. Auf diese Weise haben sie alle Anteil am ewigen Kreislauf der Kunst. Die Gegenwart gibt der Vergangenheit Stimme, das Gestrige wird zur Tages-ordnung, Erben treffen auf Legenden und Kreise schließen sich. 

Dr. Heike Ritter-Eden liest Marie Ulfers

Dr. Heike Ritter-Eden, Leiterin des Deutschen Sielhafen-museums (DSM) in Carolinen-siel. Mit dem Deutschen Sielhafenmuseum steht Dr. Ritter-Eden an der Spitze eines Projektes, das man in Ostfriesland getrost als kulturellen Leuchtturm bezeichnen darf. Dabei fällt nicht nur das soeben aufwendig restaurierte Ensemble der vielen Gebäude ins Auge, sondern auch das hohe Niveau der mit viel Liebe und wissenschaftlicher Akribie betrieben regionalen Historie. 

Dr. Ritter-Eden liest Marie Ulfers.   

Helma Ruß-Bittner liest Ewald Christoffers

Helma Bittner-Ruß ist eine Künstlerin aus Leidenschaft. Bei einer breit gefächerten Interessenlage gilt ihre besondere Liebe der Malerei, die sie selbst mit viel Erfolg betreibt. Daneben setzt sich Helma Bittner-Ruß als Angehörige des OKK-Vorstandes mit großem Engagement dafür ein, insbesondere die bildende Kunst in Ostfriesland zu fördern. Zudem hat Helma Ruß-Bittner großen Anteil an der Planung und der Durchführung des LiteraturFestes Wittmund. Hier gibt sie wichtige künstlerische Impulse und behält einen wachen Blick auf die Finanzen des Unternehmens. 

 Helma Ruß-Bittner 

 liest Ewald Christoffers.  

Anja Fimmen liest Ewald Christoffers 

Anja Fimmen, Leiterin der Stadtbibliothek Wittmund.

Nicht nur „qua Amt“, sondern auch aus persönlicher Neigung ist Anja Fimmen lebhaft an der Literatur interessiert. Dabei nehmen einheimische Arbeiten naturgemäß einen breiten Raum ein, ohne jedoch das „übrige“ Kunstschaffen zu verdrängen. Beredtes Zeugnis für Anja Fimmens vielseitige Passion legen die Veranstaltungen ab, die sie in der Stadtbibliothek Wittmund durchführt. Besonders erwähnenswert ist das Finale eines Lesewettbewerbs für Schülerinnen und Schüler, das dort seit Jahren stattfindet. Diese Maßnahme dient der Förderung der Jugend und verdient deshalb Beachtung und Anerkennung. Im Literaturfest Wittmund wirkt Anja Fimmen seit Beginn dieses Unternehmens tatkräftig im Team mit. 

Anja Fimmen liest Ewald Christoffers. 

Herta Bleeker liest Greta Schoon

Herta Bleeker, Autorin aus Norden. Als Autorin historischer Romane macht Herta Bleeker schon seit vielen Jahren auf sich aufmerksam. Unter anderen Veröffentlichungen spricht ihre Daje-Reihe, die aktuell mit „Daje oder alte Lasten-neue Zeiten“ eine frische Ergänzung erfahren hat, ein breites Publikum an, das sich bereits jetzt auf neue Folgen freut. Darüber wirkt sie zum wiederholten Male am Literaturfest Wittmund mit. Während Herta Bleeker im vergangene Jahr aus eigenen Werken las, rezitiert sie diesmal aus dem literarischen Erbe.

Herta Bleeker liest Greta Schoon.

Iko Andrae liest Oswald Andrae

Iko Andrae, Musiker und Texter aus Jever/Oldenburg.

Wenn es tatsächlich so ist, dass alles Kunstschaffen im Humus vergangener Leistungen wurzelt, dann haben wir hier einen exemplarischen Fall; nämlich den Sohn eines Künstlers als Künstler. Iko Andrae ist Musiker und Songwriter. Schon seit Mitte der siebziger Jahre ist er „im Geschäft“, spielt in Bands, die er mit Freunden gründet Gitarre und Kontrabass, produziert Musikalben auf CDs und Streams, tourt durch ganz Deutschland. Fast zwangsläufig und konsequent (auch hier schließt sich ein Kreis) wendet er sich Werken seines Vaters Oswald Andrae zu, etwa in dem Album „Stiekelstrüük“, in dem er dessen plattdeutsche Texte verarbeitet. Heute ist Iko  

Andrae vor allem musikpädagogisch tätig.    

Iko Andrae liest und singt Oswald Andrae.

Gerd Constapel liest Wilhelmine Siefkes

Gerd Constapel, Lyriker aus Leer. Der vielfach ausgezeichnete Lyriker ist wie kaum ein anderer berufen, das literarische Kunstschaffen früherer Generationen zu reflektieren. Als Angehöriger des Jahrgangs 1938 hat er diese „Altvorderen“ noch persönlich erlebt, während er selbst bereits schrieb. Damit verbindet sich für Gerd Constapel ein einzigartiger Zugang zu ihren Werken, ein spezielles Verständnis, das ihn in besonderer Weise befähigt sie auszuleuchten und ihre Botschaften einer heutigen Zuhörerschaft zu vermitteln. Wenn sich so Kreise schließen, dann trifft ist das hier auf klassische Weise zu. Es ist deshalb gerade Gerd Constapels Lesung, die man mit viel Vorfreude erwarten darf.      

Gerd Constapel liest Wilhelmine Siefkes. 

Dr. Andreas Wojak liest Johann Schoon 

Dr. Andreas Wojak, Autor und Journalist aus Oldenburg.

Als autochthoner Ostfriese „zweisprachig“ aufgewachsen hat sich Dr. Wojak früh mit der Literatur seiner Heimat beschäftigt. Bereits während des Studiums und später als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Oldenburg galt dabei sein Hauptaugenmerk den Autorinnen Wilhelmine Siefkes und Greta Schoon. Dabei ging es ihm immer nicht nur um das Werk, sondern auch um die Persönlichkeiten dahinter, ihre Geschichte, ihr Schicksal. Darüber hinaus war für Andreas Wojak das Leben der „kleinen Leute“ ein wichtiges Thema. Es ist nur folgerichtig, dass er mit einer Arbeit über Moordorf; „Dichtungen und Wahrheiten über ein ungewöhnliches Dorf in Ostfriesland“ promoviert wurde. Andreas Wojak ist als Autor weiterer Werke und Verfasser von Radiobeiträgen in Erscheinung getreten und vorwiegend publizistisch tätig.   Dr. Wojak liest Johann Schoon.

Abend der Poesie,  18.10.2024

Wenn es eine geradezu klassische Verknüpfung in der Literatur gibt, dann findet sie hier statt; die Verbindung von Lyrik und Prosa als künstlerische Symbiose.  Sie ist nahezu einer chemischen Reaktion vergleichbar, der Verschmelzung zweier Elemente zu einer neuen Einheit. 

Dabei bleiben sie zunächst eigenständig im Ausdruck und betonen ihren unverwechsel-baren Charakter, aber zugleich sind sie bereit, sich zu finden und zur Wirkung des jeweils anderen beizutragen. Man denkt ohne Umweg an das Prinzip der kommunizierenden Röhren im Sinne einer frucht-baren Komplementarität.  Sie gibt es auch hier. An diesem Abend der Poesie reift das Maß zur Fülle, das Licht zum Glanz, der Stoff zur Form.  

Die Protagonisten könnten sich besser nicht mischen. Der Zauber des Neuen, Begin-nenden trifft auf die Souveränität der Erfahrung, erste Schritte kreuzen sich mit dem langen, erfolgreich zurückgelegten Weg. Frisches Noviziat und gediegene Maturität gegen dieser Lesung Stoff und Form.  

Die Begegnung zweier lyrischer Newcomer mit einem „Urge-stein“ der plattdeutschen Lyrik und Erzählung bildet das exquisite Setting des zweiten Abends: Manfred Briese trifft Wolfgang Steinborn und Björn Schoon. 

Björn Schoon aka Hill Bensson: Jongleur der großen Buchstaben

Nachdenkliche Betrachtungen über das Leben selbst; ge-legentlich humoristischer Tiefgang und Erdung fast im Stile Wilhelm Buschs, aber auch Schatten und Konflikte. Bekenntnisse zur Verbunden-heit mit nahestehenden Menschen, Ausdruck der Zuwendung und der Zusam-mengehörigkeit. Das alles packt Björn Schoon in moderne Lyrik, die immer wieder zum Reim findet, ohne an ihn gebunden zu sein. Sein Thema ist das tägliche Leben, die Lasten des beruflichen Alltags, die Selbstvergewisserung in der Konfirmation gewonnener Überzeugungen. Und immer adressiert er die Bewältigung von sozialen Fragen, etwa in der Spiegelung des Familiären und sehr Persönlichen, bei der man spürt, dass sie ihm tiefe Befriedigung verschafft. Der Autor packt alles das mit fester und zugleich sensibler Hand und legt es sich zurecht wie ein Forscher das Objekt unter das Mikroskop. In der Betrachtung wird der Gegenstand zunächst vergrößert, dann kehrt er sich um, seine Teile werden gebündelt, die Linse wird zum Brennglas. Und seine Botschaften vermittelt der Autor immer in GROSSEN BUCHSTABEN.    

Wolfgang Steinborn: Das tiefe Gefühl Sentiment

Wechsel zwischen Kombina-tion aus Prosatexten und Gedichten. Thema ist immer wieder die menschliche Beziehung mit ihren Höhen und ihren Krisen. Die zufällige Begegnung auf der Parkbank gerät unvermittelt zu einem handfesten Diskurs über kontroverse Ansichten zum Leben selbst, 
-Lebenssichten-, der vertraute Mensch an der Seite wird plötzlich zum Fremden, man findet nicht mehr zueinander, so stellt sich die Sinnfrage mit gnadenloser Schärfe.  Bei der Literatur von Wolfgang Steinborn macht die nachbarschaftliche Nutzung von Prosa und Lyrik aufmerksam; was die freie, ungebundene Form der Sprache nicht leisten kann oder soll, übernimmt der Reim. Doch auch wenn die Perspektive wechselt, sich Blickwinkel und Standort des Betrachters dem geänderten Gegenstand anpassen, bleibt doch eines wie ein Ruhepol immer gleich; die Reflexion des großen Gefühls, die drängende und manchmal bedrängende Empfindung und ihr Drang an das Licht.       

Manfred Briese: Wanderer zwischen den Sprachwelten

Es ist der räumliche und sprachliche Kulturkreis, in dem Manfred Briese sich mit der Sicherheit eines Hochseilakrobaten bewegt. Persönliche Authentizität ist die Seele seines Schaffens. Er ist Ostfriese, er lebt vollständig eingebettet in diesem seinem geliebten Land, man „nimmt ihm ab“, was er schreibt. Sein Blick kommt nicht von außen, es ist die Ansicht eines Zeitgenossen in der Innenbetrachtung, der „dem Volk aufs Maul schaut“ und der in der Lage ist, alles zu spiegeln, das seine künstlerische Membran berührt. Er kennt das Sujet, es ist integraler Teil seiner Persönlichkeit. Dass er in der Auseinandersetzung mit ihm zu besonderen Leistungen fähig ist, kann deshalb kaum verwundern. Hier fällt nicht nur die seine thematische Vielfalt ins Auge, auch die Diversität der Foren und Plattformen erregt Aufmerksamkeit. Manfred Briese ist mit hochdeutscher Lyrik und Prosa in Printmedien und Funk ebenso vertreten wie mit niederdeutschen Texten. Er hat Hörspiele verfasst und ist mit mannigfachen weiteren Publikationen bekannt geworden. Und in der Tat, Manfred Brieses Arbeiten werden nicht nur im Publikum wertgeschätzt, auch die fachlichen Kritik spart nicht mit Lob. Zahlreiche Auszeichnungen sind die logische Folge. So hat er unter anderen im Jahr 2017 mit dem Gedichtzyklus „Up Visiet in Polen“ den renommierten Freudenthal - Literaturpreis gewonnen. 

Das Theater als Spiegel des Lebens, 19.10.

Das theatrale Spiel als Kunst-form gibt es schon sehr lange. Die Anfänge vermutet man mindestens in der Steinzeit. Damals haben die Menschen nicht nur Jagdszenen an die Wände von Wohnhöhlen gemalt, sie haben sich offenbar auch in Tierfelle gehüllt und einem Publikum die Abläufe vergangener oder künftiger Jagden tänzerisch zu vermitteln. Man darf unterstellen, dass damit die Urform der künstlerischen Betätigung des Menschen begründet worden ist. 

In der weiteren Entwicklung von der Antike bis zur Neuzeit hat sich das Theater gewandelt. Es ist zu einem Kulturgut gereift, die nicht nur das Schauspiel zur Meisterschaft entwickelt hat, sondern sich auch zunehmend technischer und medialer Hilfsmittel bedient, um seine Wirkung zu unterlegen. Heute ist keine Form der Darstellung mehr undenkbar, und es gibt kaum ein dramatisches Experiment, das man dem Parkett vorenthalten würde. Aber ebenso gültig lässt sich behaupten, dass ein Element des Theaters seit Jahrtausenden unverändert geblieben ist; es ist die Beschäftigung mit dem Leben selbst, seinem Wesen, den Höhepunkten, Niederlagen und Herausforderungen. In der Konfrontation mit schicksalhafter Ausweglosigkeit zeigen sich auch die Grenzen des Menschen, all dies zu bewältigen. So nimmt er Zuflucht in der Kompensation, er behilft sich mit nachdenklicher, ja philosophischer Gelassenheit, Ironie und humorigem Fatalismus. Bei „Oll Leevde“ verhält es sich exakt ebenso.     

Das Werk

Diese szenische Lesung wurzelt in einem Roman von Elke Heidenreich und Bernd Schröder, der Stoff wurde von Edith Gleibs und Herma C. Peters in die Niederdeutsche Sprache übertragen.  Die Geschichte erzählt von Lore und Harry. Sie sind seit mehr als vier Jahrzehnte verheiratet und haben es sich insgesamt durchaus gediegen eingerichtet. Lore pflegt ihre literarischen Neigungen, Harry liebt seinen Garten. Als ihnen die Tochter mitteilt, zum dritten Male heiraten zu wollen sehen sich Lore und Harry veranlasst, über ihr jeweiliges Leben nachzudenken. Wie waren die vergangenen Jahre, was liegt noch vor ihnen? Welche Hoffnungen und Wünsche sind unerfüllt geblieben, was scheint künftig erreichbar? Die Reflexionen darüber geraten zu einem realitätsnahen Diskurs, an dem die Zuschauerschaft unmittelbar teilhat. Mal heiter, mal sarkastisch, gelegentlich melancholisch und skeptisch aber immer mit viel Geist und Wortwitz setzen sich Lore und Harry mit den Gegebenheiten auseinander.  

Edith und Rainer Gleibs ...

schlüpfen in die Rollen des Ehepaars und spielen sie virtuos. Dabei beeindrucken beide durch schauspielerische Klasse und begeistern durch die Lebensnähe ihrer Darstellung. Durch ihre langjährige Mitgliedschaft im Ensemble des „Niederdeutschen Theaters Aurich“ verfügen Edith und Rainer Gleibs über ein  dichtes und umfangreiches Repertoire darstellerischer Erfahrungen. Sie bilden die Grundlage für einen überzeugenden Vortrag. 

 Herma C. Peters...

 hat das Stück ins Plattdeutsche übersetzt und dramaturgisch bearbeitet, sie spricht als Erzählerin die Zwischentexte und führt in die jeweiligen Szenen ein. Da sie selbst seit vielen Jahren erfolgreiche Schauspielerin, Regisseurin und Autorin ist, bringt sie hierfür jede Voraussetzung mit. Durch ihre verknüpfenden Textbeiträge reift der Vortrag von „Oll Leevde“ zu einem künstlerischen Gesamtwerk, das dem Publikum lange in Erinnerung bleiben wird.   


Es war einmal…,- damals wie heute, 20.10.

Das Märchen als Kunstform? Nun ja, aber doch nur für unsere Kleinen! Feen und Trolle, Hans im Glück, Rumpelstilzchen und Goldmarie, derlei ist der Kinderstube vorbehalten und so soll es bleiben. Wirklich? Lohnt es nicht, bei diesem Thema in die Tiefe zu gehen? Das Faszinosum zu finden, das die Generationen verbindende Prinzipielle, das allgemein Gültige? Moralische Instanz und Richtschnur für jedes Alter? Solche Betrachtungen sind ebenso zulässig wie richtig, doch sie dürfen nicht von der Hauptsache ablenken; der Funktion des Märchens als Element der Unterhaltung. Auch in dieser Eigenschaft erfasst das Märchen alle Menschen, die kleinen wie die großen, und bietet spannende Kurzweil wie ehedem in seiner Geschichte. Sie beginnt schon in den frühen Hochkulturen, etwa im Gilgamesch-Epos, führt über das alte Ägypten bis hinein in unsere Zeit. 

Von besonderem Reiz ist die Mundartvariante des Themas und seine Begleitung mit Musik. Sein beträchtliches Spektrum reicht also von der tradierten Form bis zum Kunstmärchen der Gegenwart, sie umschließt die ganze Spannweite von der reinen Kraft des Wortes bis zu dessen instrumentaler Untermalung. Allen gemeinsam ist das Erlebnis ganzheitlicher Kunst.   

 

Es kann folglich nicht überraschen, dass wir einem Abend hoher Diversität entgegensehen.  Er präsentiert Märchen aus fernen Ländern und aus der näheren und weiteren Heimat. Neben vielen anderen begegnet uns Frau Holle, ebenso irisches Jungvolk, aber auch die Bettelfrau aus Deutschland, eine Liebe aus Persien und eine spanische „dama“, die den Tod überlistet.  Die Klänge der irischen Harfe und das vertraute Niederdeutsch der Region legen den Schmelz auf eine literarische Darbietung, die alles andere als alltäglich ist.      

Brigitte Hagen 

ist gelernte Pädagogin und Autorin von Kinderbüchern. Mit einer besonderen auch stimmlichen Begabung zum Vortrag gewinnt sie ihre Zuhörerschaft schnell. Dabei nimmt sie sich auch die Freiheit der Interpretation, zu Glättungen und Varianten, mit denen sie sich ihrem jeweiligen Publikum anpasst. Ihre Erzählkunst hat in der Region viel Aufmerksamkeit erregt.  

 

Heike Tönjes

begleitet Brigitte Hagen mit der irischen Harfe. Besondere Beachtung verdient, dass Heike Tönjes` Musik Eigenwerke sind; sie hat fremden Stücken durch ihre Interpretation ein neues Gesicht gegeben. Sie nimmt die Erzählsituation auf, lässt sich von der Stimmung des Augenblicks tragen und setzt sie kunstvoll für den Vortrag um. Besonders auffällig ist ihr Gefühl für Harmonie zwischen Wortvortrag und Musik. 

Elise Andresen-Bunjes

ist gelernte Wirtschafts - und Sozialwissenschaftlerin und Pädagogin. Ihre künstlerische Laufbahn wird durch zahlreiche literarische Veröffentlichungen begleitet, sie hat Preise gewonnen und war in Medien präsent. Sprachlich ist Elise Andresen- Bunjes nicht festgelegt, aber im Rahmen des 3. Literaturfestes Wittmund bedient sie sich des regionalen Plattdeutschen. Sie verfügt hier über einen großen Erfahrungsschatz und führt ihr Publikum gekonnt auf eine abwechslungsreiche, märchenhafte Reise.